Stress macht Stille laut
“Noch vor dem Morgengrauen, im Eiltempo erwacht, stürzt sie sich in den Tag, der wie immer die Hektik mitgebracht.”
Mit diesem Satz startet meine aktuelle Speach (die vollständige Speach findest du hier). Vielleicht kennst du das. Mit dem ersten Augenaufschlag wird die Welt um dich herum hektisch und laut. Noch im Bett werden Mails, Instagram, LinkedIn, WhatsApp und vielleicht Tick-Tock Nachrichten gecheckt, um sofort auf dem aktuellen Stand zu sein. Im Notfall musst du ja sofort reagieren zu können.
Nach dem Aufstehen geht das Radio an oder die Kinder teilen sich lautstark mit. Deine Gedanken laufen bereits auf Hochtouren und das wird auch bis zum ins Bett gehen am Abend nicht aufhören.
Gefühlt wird die Welt von Tag zu Tag lauter.
Du hast dich daran gewöhnt jeden Tag von morgens bis abends Impulsen von außen ausgesetzt zu sein. Bleiben diese Impulse oder Geräusche aus, wird es schnell unangenehm. Dein Gehirn signalisiert Gefahr, weil es von einer Routine abgelenkt wird und den Grund dafür nicht kennt.
Wann wird aus unangenehmer Dauerbeschallung eine Gefahr für die Gesundheit?
Der Einfluss einer dauerhaften Geräuschkulisse ist für jeden etwas anderes
Eine dauerhaften Geräuschkulisse wirkt sich auf jeden anders aus, je nachdem, wie sensorisch empfindsam du bist. Fest steht, dass Dauerlärm schwerwiegende psychische und körperliche Erkrankungen hervorbringen kann.
So leiden Menschen, die unter einer anhaltenden Lärmbelästigung leiden, weit öfter unter Depressionen, emotionalen Verstimmungen wie Wut, Enttäuschung, Unzufriedenheit, Hilflosigkeit, Unruhe oder Erschöpfung. Auch körperliche Beeinträchtigungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankung der Schilddrüse, erhöhte Blutfettwerte oder Krebserkrankungen werden gefördert.
| Quelle: Lärm Schweiz https://www.laermorama.ch
Stille wirkt oft stressig, weil dein Gehirn sich jetzt mit Dingen beschäftigt, die du vorher mit voller Lautstärke übertönt hast. Jetzt geht es um dich, deine Emotionen, Empfindungen, Bedürfnisse und Herausforderungen. Stille bietet dir die Möglichkeit aber auch die Belastung der Beschäftigung mit dir selbst. Du musst dich selbst wahrnehmen lernen.
Stille heilt und reduziert Stress. Stille kann aber zum Beginn auch unangenehm sein oder Angst machen, sie kann Stress erzeugen. Wird es um dich Still, registriert das dein Gehirn und sendet ein Warnsignal aus. Schließlich hat sich eine unbekannte Situation eingestellt.
Das kannst du aber trainieren, indem du mit wenigen Minuten beginnst und auf Stunden ausdehnst. Dein Gehirn gewöhnt sich an die Lautlosigkeit und wird die Stille zur Regeneration nutzen und damit Stress abbauen.
Hier sind einige einfache Tipps, wie du Stille in dein Leben einladen kannst:
Du wirst schnell merken, dass dein Stresslevel sinkt und deine Stressresistenz steigt. Holt dich die Lautstärke wieder ein, kannst du prüfen, warum. Willst du Emotionen oder Stress in deinem Inneren übertönen? Dann geh in die Stille und höre dir selbst zu.
Stille aushalten ist eine Fähigkeit, die immer wieder trainiert werden will. Sie schenkt dir aber ein gesundes, stressfreies und ausgeglichenes Leben.
In der Ruhe liegt die Kraft.